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jourUNfixe 1 - Threads - Contemporary Embroidery Art

21. 11. 2021

Das Werkstattgespräch widmet sich dem Sticken in Kunst. In Kooperation mit der Kunsthistorikerin Britta Kadolsky.

Schaut auf ihren Blog. Dort findet Ihr Brittas Beitrag : Sticken ist das neue Malen – Contemporary Embroidery.

jourUNfixe 2 - Rosie Lee Tompkins und Half Square Triangles

In Kooperation mit der Kunsthistorikerin Britta Kadolsky.

19. 12. 2021

 

Das Werkstattgespräch widmete sich den wunderbaren Quilts von Rosie Lee Tompkins, ihrer Rolle in der Kunst aus unserer Sicht, dem Quiltmaking und der Herstellung von Half Square Triangles.

Es gibt faszinierende Kombinationen von Möglichkeiten, einen Quilt zu machen, und es besteht eine inhärente Verbindung von Quilts zu Menschen, Herstellungsweisen, Zeit und Geschichten. Meine Untersuchung der materialbasierten Art und Weise, farbige Oberflächen durch Nähen und Schneiden von Textilien zu gestalten, brachte mich zur Arbeit von Rosie Lee Tompkins.

Das Werkstattgespräch nahm die Ausstellung "Rosie Lee Tompkins: A Retrospective" des UC Berkeley Art Museum and Pacific Film Archive (BAMPFA) als Referenz. Ihre wunderbaren Quilts sind auf der Webseite gut zu sehen und sind hier aus Copyright-Gründen nicht hochgeladen.

Rosie Lee Tompkins war ein Pseudonym von Effie Mae Howard (1936–2006). In den 1980er Jahren entdeckte der Quiltsammler und Psychologe Eli Leon (1935–2018) ihre Quilts auf einem Flohmarkt in North Oakland und unterstützte sie fortan.

Rosie Lee Tompkins gilt heute weithin als eine der virtuosesten und erfindungsreichsten Quiltmacherinnen ihrer Zeit. Mittlerweile wird ihr Werk nicht mehr nur im Kontext des Quiltens betrachtet, sondern ist als Kunst etabliert.

Ihre Patchworkarbeiten, die sie nicht selbst quiltete, konstruierte sie aus neuen und gebrauchten Stoffen, die von Samt, Filz und Jeans über Kunstpelz bis hin zu Glitzer- und Polyesterstoffen reichen. Neben der Vielfalt der unterschiedlichen Stoffqualitäten bestehen die Muster auch aus einer Vielzahl von scheinbar improvisierten Blöcken, wie dem Half Square Triangle, dem Medaillon und dem Log Cabin. Dazu kommen Applikationen, Yoyos und Stickereien, die alle frei und scheinbar mühelos miteinander verbunden sind. Der Farbkontrast ist lebhaft. Gestickt werden Zahlen und Bibeltexte. Auch greift sie zeitgenössische Ereignisse auf, die oft mit dem Leben der afroamerikanischen Bevölkerung der USA verbunden sind.

Effie Mae Howard war nicht an Öffentlichkeit interessiert, was die Wahl eines Künstlernamens erklärt. Sie war sehr religiös und glaubte fest daran, dass Gott ihre Hand bei ihrer Arbeit leitete. Sie lernte das Quilten von ihrer Mutter.

Sie war Krankenschwester und Mutter von fünf Kindern, einschließlich ihrer Stiefkinder.

JourUNfixe 2 bot Raum für Gespräche über das Quilten als künstlerische und soziale Praxis. Die Quilts von Rosie Lee Tompkins dienten als Anlass für die Reflexion.

Das Werkstattgespräch, das sich mit dem materiellen Akt der Herstellung und der physischen, taktilen Nachgestaltung beschäftigte, eröffnete einen gemeinsamen Austausch über materielle und immaterielle Bedingungen. Gemeinsam besprachen wir ihre Geschichte und ihre Arbeit. Durch das Nachvollziehen erlangten wir ein tieferes Verständnis für die materiellen Vorgaben, wie die Qualität der oft gebrauchten Stoffe, die Patchwork-Konstruktionen wie das Half Square Triangle und das Medaillon, sowie die Improvisationen und Regelbrechungen, gepaart mit den sozialen und spirituellen Bezügen, die typisch für Tompkins' Arbeit sind.

Ich möchte Tompkins' Quilten mit dem Konzept des "stillen Aktivismus" in Verbindung bringen: ein stiller und effektiver Aktivismus, der in das tägliche Leben eingebettet ist. Einem Artikel zufolge, den ich auf der Stitching Together Research Website gefunden habe, bezieht sich der Begriff auf kreatives Schaffen, das weitgehend als häuslich und amateurhaft abgetan und übersehen wird. Die oft in Co-Produktion und Reflexion entstandenen "Interventionen" des Amateurhandwerks, die eine Form der Kreativität darstellen, finden am kulturellen Rand statt, stehen aber im Zentrum der Alltagserfahrung. In meinen Augen ist dies eine perfekte Beschreibung ihrer und vieler anderer Quilts von vielen anderen Macherinnen.

JourUNfixe 2 war nicht das letzte Werkstattgespräch, das partizipative kunstbasierte Methoden des gemeinschaftlichen Machens erproben möchte. Es nimmt die Beziehung zwischen Kunst, Kunsthandwerk, dem gemeinsamen Machen und materieller Wirkung zum Anlass, um mehr über uns und andere zu erfahren, um Fragen zu stellen, Gemeinsamkeiten zu finden und die Welt, in der wir leben, zu reflektieren. Durch das Machen können wir uns einen Ort in dieser Welt sichern und einen eigenen Fingerabdruck hinterlassen.

jourUNfixe wurde von der Hessischen Kulturstiftung unterstützt.

jourUNfixe – Ausdrucksmalen

mit Ele Möller-Janik und Gästen

Sonntag, den 19. Juni 2022 - 12-14 Uhr

Dieses Werkstattgespräch widmete sich dem Ausdrucksmalen und seinem Verhältnis zum Malereikanon des Westens.

Die Kunst im Ausdrucksmalen ist, nicht zu malen was ich will, sondern zu wollen, was ich male!        

Bettina Egger

Zum Hintergrund:

Arno Stern hat in den Jahren nach 1945 den Begriff Ausdrucksmalen  mit seinem „Closlieu“, dem Malort, die besonderen Rahmenbedingungen des Ausdrucksmalens entwickelt. Fortgeführt und weiterentwickelt wurde es von Bettina Egger (Schweiz) und Laurence Fotheringham mit unterschiedlicher Prägung entsprechend ihres Hintergrundes.

 

Für Laurence Fotheringham ist C.G. Jung mit seinen Forschungen über das innere Bewusstsein von uns Menschen, den Träumen und Archetypen, seine Idee vom kollektiven Unbewussten und den sogenannten Urbildern von großer Bedeutung. Weitere Einflüsse kommen aus der Gestalttherapie und der Phänomenologie.

https://ausdrucksmalen-netzwerk.de/ausdrucksmalen/laurence-fotheringham/

ausdrucksmalen

jourUNfixe Die Alchemie der Farbe

mit Carolin Kropff und Gästen

19.10. 2022 - 17 - 19 Uhr

 

Dieses Werkstattgespräch widmete sich den Farben in der Malerei, der "Alchemy of Paint" von Spike Bucklow und dem Umgang mit Pigmenten und Bindemitteln.

Die Hintergründe, die Spike Bucklow in seinem Buch "The Alchemy of Paint" überzeugend zusammenfasst, können unseren Blick und Umgang mit Farbe beleben. Indem wir Pigmente, Bindemittel und Malmittel näher betrachten, sie in die Hand nehmen und ihre Wechselwirkungen erforschen, wird Farbe unmittelbar erfahrbar.

Die Funktion der Farbe in der Malerei und ihr Zusammenspiel zu verstehen, ist eine der wichtigsten Fähigkeiten, die Maler:innen beherrschen möchten. Das Vorbereiten einer Leinwand und das Mischen von Farben ist ein integraler Bestandteil der täglichen Arbeit im Atelier, eine Arbeit, in der handwerkliches Können Rohstoffe in nützliche Werkzeuge verwandelt. Der Zauber beginnt mit der Vorbereitung der Leinwand, dem Mischen von Farbstoffen und Pigmenten und dem Anlegen der ersten Farbschichten. Das Arbeiten mit Pigmenten und Bindemitteln und der mehrschichtige Aufbau von Farbschichten ist eine Methode, um durch die Alchemie der Farbe zu navigieren.

Der Ursprung dieser Handwerkstraditionen ist Teil der heute verlorenen "Weisheit der Alten", der Weisheit von Shakespeares Herzog, der im Wald von Arden im Exil lebt:

"Findet Zungen in Bäumen, Bücher in laufenden Bächen, Predigten in Steinen, und das Gute in allem."

Wie Spike Bucklow in seinem Buch "The Alchemy of Paint: Art, Science, and Secrets from the Middle Ages" wunderbar beschreibt, bieten Pigmente Zugang zu den tiefsten Bedeutungsebenen, wie sie von den alten Meistern und von Maler:innen, die sich auch heute mit den Meisterwerken der Malereigeschichte verbunden fühlen, verstanden werden. Das Atelier des Künstlers, der Künstlerinnen, ist dann das Labor eines Alchemisten. Im Prozess werden die Materialien beim Malen in Bilder verwandelt.

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In der modernen Zeit haben wir die Farbe von ihren Ursprüngen abgekoppelt und nutzen sie zu kommerziellen Zwecken. Spike Bucklow zeigt uns, dass Farbe im Mittelalter eine mystische Bedeutung hatte, die weit über den Genuss von Schattierungen und Farbtönen hinausging. (Kremer Pigmente)

Spike Bucklow schreibt:

"Die Farbe ist vereinnahmt worden. Heute hat sich ein Telekommunikationsunternehmen die Farbe Orange angeeignet, und die Kombination aus Rot und Weiß wird mit einem kühlen Getränk in Verbindung gebracht. Aber weder hat Orange etwas mit Telekommunikation zu tun, noch haben Softdrinks von Natur aus etwas mit Rot und Weiß zu tun."

Die mittelalterliche Idee vom Menschen:

"Der Mensch enthält so viele Arten in sich, wie es auf der Erde gibt." - Jakob Böhme

Körper, Seele und Geist sind untrennbar. Körper und Geist sind individuelle Merkmale, aber der Geist ist universell. Jedes Individuum ist ein Mikrokosmos; der Mensch ist verbunden mit der Erde, die Erde mit dem Himmel. So wird der Himmel auf der Erde widergespiegelt und beide werden im Menschen widergespiegelt. Die Erde besteht aus vier Elementen, die von sieben Planeten umkreist wird. In dieser Weltanschauung hat Material eine spirituelle Ebene. Als Verbindung von Körper, Seele und Geist ist der Mensch ein integraler Bestandteil der gesamten Schöpfung.

alchemie der Farbe

jourUNfixe Textil und Kunst

Mit Britta Kadolsky und Gästen

23.11. 2022

 

Das Werkstattgespräch widmete sich dem vielfältigen Thema Textil und Kunst. Nach einem kunsthistorischen Diskurs unter der Leitung von Britta Kadolsky widmeten wir uns dem Flechten, Fingerweben, Klöppeln und Kordelmachen. Wir sammelten Erfahrungen mit dem Materialverhalten und der 'Fadenlogistik' und gewannen dabei Ideen zur Systematik, zu Bewegungsabläufen und dazu, wie sich Muster ableiten lassen.

textil und kunst

jourUNfixe Gee's Bend, Rosie Lee Tompkins und Improv Quilting

10. 03. 2023

Mit Carolin Kropff.

 

Dieses Werkstattgespräch war den Pionierinnen des improvisierten Quiltens gewidmet: den Frauen von Gee's Bend, der großartigen Rosie Lee Tompkins, und der Frage, wie wir durch systematisches und intuitives Zerschneiden und Rekombinieren textile Oberflächen schaffen können.

Die Quilts von Gee's Bend gehören zu den wichtigsten kulturellen Beiträgen afroamerikanischer Frauen in den Vereinigten Staaten. Die Frauen, die sie gemacht haben und auch heute noch machen, stammen aus Alabama, einem wenig fruchtbaren und abgelegenen Landstrich, der als Gee's Bend bekannt ist. Viele Einwohner stammen von ehemaligen Sklaven der Pettway-Plantage ab.

Rosie Lee Tompkins (1936–2006) gilt als eine der virtuosesten und erfindungsreichsten Quilterinnen ihrer Zeit. Ihre Patchworks konstruierte sie aus unterschiedlichsten Stoffqualitäten, von Samt und Seide über Polyester bis hin zu Nylon, die sie zur Hand hatte und wiederverwendete. Neben der Vielfalt der unterschiedlichen Stoffqualitäten bestehen die von ihr erfundenen Stoffflächen ebenfalls aus einer Vielzahl von scheinbar improvisierten Blöcken, die ihren Ursprung oft in klassischen Blockmustern wie dem Half Square Triangle, dem Medaillonquilt oder dem Log Cabin haben. Dazu kommen Applikationen, Yoyos und Stickereien, die alle frei und scheinbar mühelos miteinander verbunden sind.

rosie, gees bend
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