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Geske Slater Johannsen & Carolin Kropff

LET'S DANCE!

26. Januar 2023

18 - 22 Uhr

Die Ausstellung wird von einem Text der Frankfurter Kuratorin und Gründerin des Frankfurter Kranz Dr. Sonja Müller begleitet.

Geske Slater Johannsen hat an det Kongelige Danske Kunstakademi in Kopenhagen, Dänemark und der Städelschule Frankfurt. 

Sie lebt und arbeitet in Frankfurt am Main.

 

Carolin Kropff hat an der Kunstakademie Düsseldorf, der Städelschule Frankfurt studiert und bei der Maßschneiderei Schmidt in Wiemeringhausen das Herrenschneiderhandwerk erlernt. 

Sie lebt und arbeitet in Frankfurt am Main und Bad Vilbel.

Let‘s dance!

Rhythmus und Malerei

von Dr. Sonja Müller

 

Papierarbeiten von Caroline Kropff und Acrylmalerei von Geske Slater-Johannsen gemeinsam auf kleinstem Raum. Die einen kleinformatig, akkurat, präzise, die Gemälde größer, abstrakter Pinselduktus. Let’s dance! ist der Titel, den Geske Slater-Johannsen für die dialogische Ausstellung ausgewählt hat. Kommen sich die Arbeiten näher? Springt der Rhythmus über?

 

Geske Slater-Johannsen arbeitet oft jahrelang an einer Arbeit. Das faszinierte Carolin Kropff – denn die Malerei wirkt letztendlich spontan und fast natürlich in ihrer Konzentration auf Farbe und Komposition. Geske Slater-Johannsen wollte gerne die neuen Papiercollagen von Carolin Kropff zusammen mit ihren eigenen Arbeiten zeigen. Ihr Interesse kreiste dabei um die Gemeinsamkeiten, um den Umgang mit Fläche und Abstraktion. Beide Künstlerinnen hatten sich bei Carolin Kropffs Ausstellung  2021 kennengelernt und schnell Lust, sich weiter auszutauschen.

 

Zu Geske Slater-Johannsens Werk ist kaum ein Wort zu finden, die Gemälde sind stets titellos. Ihre Arbeiten sind farblich zurückhaltend und knüpfen an die Tradition der abstrakten Malerei an. Rasterartige Strukturen, die die Leinwand überziehen, grafische Kürzel, Farbinseln, die sich wiederholen und immer wieder neu gruppieren, ohne doch jemals gleich zu sein, bilden den Rhythmus im Bild. Formen und Formvariationen, kleine Striche, Flecken, die mehr organisch als geometrisch geordnet sind.

 

Rhythmus und Wiederholungen kennen wir auch aus textilen Strukturen. Wobei damit keineswegs nur die Stoffmuster gemeint sind, sondern auch die eigentliche Beschaffenheit – die Leinwand, die gewebt ist, oder das Patchwork, aus Stoffstreifen zusammengesetzt.

 

Carolin Kropff verbindet in ihren neuen Arbeiten Malerei und Textiles. Sie ist ausgebildete Herrenmaßschneiderin. Als Künstlerin hat sie inzwischen Textiles als künstlerisches Arbeitsmaterial wieder entdeckt und ist fasziniert vom Entstehungsprozess eines textilen Werks über mehrere Fertigungsstufen: der Auswahl der Farb- und Formdetails, dem Zuschneiden von Patchworkstücken und dem miteinander-komponieren auf dem Weg zum Entstehungsprozess einer neuen Form. Die Collagen aus Papierprints, vom Formenrepertoire des Paper Piecing inspiriert, sind zu abstrakten Formkompositionen verbunden. Dabei sind die Papierstücke teils sehr präzise zu neuen Kompositionen zusammengesetzt, teilweise wirken sie aber auch wie zufällig, und erinnern an die Papier- und Stofffetzen, die sich beim Patchworken oder Paper Piecing auf dem Tisch in wilder Unordnung häufen. Und eine ganz eigene inspirierende Ästhetik innehaben.

 

Variation und Abstraktion sind die Begriffe, die die Gemeinsamkeiten von Arbeitsweise und Werken der beiden Künstlerinnen am ehesten definieren.

 

Let’s dance… der Titel, den Geske Slater-Johannsen für die Ausstellung auswählt hat, weckt aber auch andere Assoziationen. Erinnerungen, der Liedtext von David Bowie schwirrt durch meinen Kopf, die Bilder der Ausstellung vor Augen, auf denen Formen über die Fläche der Leinwand und durch den Raum schwingen, Farben flirren, und (täusch‘ ich mich?) sich zu bewegen, zu tanzen beginnen.

 

 

Let's dance
Put on your red shoes and dance the blues
Let's dance
To the song they're playin' on the radio
Let's sway
While color lights up your face
Let's sway
Sway through the crowd to an empty space

 

 

Und so scheint mir die Nähe der beiden Künstlerinnen keineswegs nur die Komposition, die künstlerische Auseinandersetzung mit der Abstraktion oder die Farb- und Formwahl zu sein. Sondern die Bewegung, der Tanz, der Zufall – der Rhythmus der sich durch die Bewegung ergibt, die zufällige chaotische Anordnung von Textil- und Papierresten leben auf den Arbeiten von Carolin Kropff und Geske Slater weiter… und offenbaren ihre Herkunft nur denjenigen, die genau hingucken und dabei die Augen schließen und dem Rhythmus lauschen.

Sonja Müller, Mai 2023

Mit freundlicher Unterstützung vom Kulturamt Frankfurt.

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