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Masterclass Sashiko – Unshin, Moyouzashi, Hitomezashi und der kleine Reisbeutel

Masterclass Sashiko – die Japanische Stickkunst zwischen Nützlichkeit und Dekoration

Masterclass Sashiko – Unshin, Moyouzashi, Hitomezashi und der kleine Reisbeutel

21./22. 02. 2026
Samstag: 12 bis 17 Uhr
Sonntag: 11:30 bis 16:30 Uhr

200,- EUR
5 Plätze

Mit einem einfachen Baumwollfaden, einer Nadel und dem Yubinuki eröffnet Sashiko eine achtsame Form des Nähens, die aufgrund ihrer Muster oft auch als Stickerei bezeichnet wird. In diesem Wochenendkurs beschäftigen wir uns mit der Handnähtechnik Unshin, aus der die vielfältigen Muster dieser japanischen Quilt-Tradition hervorgehen und sich einfach konstruieren lassen. Die rhythmische Bewegung der Nadel lädt dazu ein, Achtsamkeit und Präsenz in der Handarbeit zu erfahren. Der bewusste und sparsame Umgang mit Fasern und Stoffen gehört zur Philosophie dieser jahrhundertealten Technik und macht Sashiko zu einer beliebten Methode für einen nachhaltigen Umgang mit textilen Materialien.

Auf der Grundlage der Handnähtechnik Unshin erwachsen alle weiteren gestalterischen Möglichkeiten. Darauf aufbauend lernst du die wichtigsten Konstruktionshilfen für Moyozsashi und Hitomezashi kennen. Dein Übungsstück wird ein gepatchter Reisbeutel sein. Er begleitet den Lernprozess durch alle Kurseinheiten.

Am Samstag starten wir mit der Vorbereitung deines Übungsstücks und patchen die Stoffe des Reisbeutels mit dem Heftfaden. Nach einer kurzen theoretischen Einführung schneiden wir unseren Yubinuki aus Leder oder Filz zu und passen ihn individuell an. Anschließend widmen wir uns Unshin. Du lernst, wie Sashikonadel und Yubinuki in deiner Hand liegen und wie sich im rhythmischen Zusammenspiel Stoff und Faden verbinden. Dabei bekommst du die erste Idee davon, wie die lange Nadel und der Nähprozess dich bei der Konstruktion von Mustern unterstützen können. Verschiedene Nadeln und das charakteristische Sashikogarn stehen dir zur Verfügung, während du die besondere Dynamik zwischen Hand, Stoff, Nadel, Faden und Yubinuki erkundest.

Am Sonntag tauchen wir in die klassischen Muster der Moyouzashi-Gruppe ein, etwa Asanoha und Shippo. Ich zeige übersichtliche Methoden der Musterkonstruktion. Wir üben, wie Unshin gezielt zur Umsetzung dieser geometrischen Designs eingesetzt wird. Außerdem entdeckst du Methoden, um Raster für Hitomezashi-Muster zu erstellen und Reihe für Reihe zu nähen – bis mit etwas Erfahrung sogar ganz ohne Vorzeichnung gearbeitet werden kann. Die meditative Seite von Sashiko lernst du so noch intensiver kennen.

Die Masterclass verbindet intensive Praxis mit kulturellem Kontext und legt den Fokus auf Achtsamkeit, Handwerkskunst und individuelle Ausdruckskraft. Am Ende hast du ein tiefes Verständnis für die vielfältigen Möglichkeiten dieser traditionsreichen Nähtechnik. Mit deiner ausgewählten Nadel und 10 Metern Sashikogarn kannst du zu Hause direkt weiterarbeiten und eigene Projekte entwickeln.

Hinweis: Der Workshop legt den Schwerpunkt auf das Erlernen und Einüben der Fertigkeiten. Zeit für Achtsamkeit und das Beobachten der Koordination von Hand und Kopf stehen dabei im Vordergrund – nicht ein fertiges Endprodukt.

Über Sashiko
Sashiko ist eine sehr alte Handnähmethode aus Japan und bedeutet „der kleine Stich“. Dieser kurze Vorwärtsstich, der einem Reiskorn ähnelt, wurde ursprünglich genutzt, um Stoffe zu verstärken, wärmer zu machen und zu reparieren. Über viele Generationen entstanden daraus die berühmten Boros – Kleidungsstücke, die mit unzähligen kleinen Flicken und Stichen überzogen sind. Was früher ein Symbol von Armut war, gilt heute als kraftvolles Kulturerbe und steht für einen bewussten, nachhaltigen Umgang mit dem, was die Natur uns schenkt.

Sashiko ist ein klassischer Quiltstich: mindestens zwei Stofflagen werden damit zusammengenäht, wodurch sie fester und langlebiger werden und eine besondere Haptik erhalten. Genau diese Eigenschaft – zusammen mit dem reichen kulturellen Erbe – macht Sashiko heute zu einer idealen Technik für besondere Stoffoberflächen und Visible Mending. Das effiziente Nähen von Hand und die Musterkonstruktion kann auf andere Bereiche ausgedehnt werden, zum Beispiel auf Shibori.

In Japan spricht man von monozukuri – dem Herstellen von Dingen mit den Händen – und von mottainai, was „zu schade zum Wegwerfen“ bedeutet. Im Geiste dieser Werte nutzen wir, was wir bereits haben, und schenken Stoffen durch Sashiko neues Leben.

Im Sashiko werden viele geometrische Muster verwendet. Die bekanntesten Musterkategorien sind:
• Moyō-sashi (Moyō = Muster): Muster werden direkt auf den Stoff gezeichnet und meist mithilfe eines Rasters konstruiert.
• Hitome-sashi: Muster entstehen auf einem kleinteiliges Raster und durch die Anordnung der Stiche zueinander.
• Kuguri-sashi: eine zweistufige Technik für besonders strukturierte Muster. Erst wird ein Hitome-sashi-Muster gestickt, dann unterwebt.
• Kogin / Kogin-zashi (こぎん刺し): Stammt aus der Präfektur Aomori und erzeugt dekorative Texturen.

Sashiko liegt zwischen Nähen und Sticken – praktisch, dekorativ und gestaltend zugleich.

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