Sashiko Workshop – Unshin: Handnähtechnik aus Japan
Entdecke die Handnähtechnik Unshin, auf deren Grundlage alle weiteren gestalterischen Möglichkeiten erwachsen!

25. 01. 2026
12 bis 16 Uhr
75 EUR
6 Plätze
Der praktischer Teil:
In diesem eintägigen Einführungsworkshop konzentrieren wir uns auf die Handnähtechnik Unshin, auf deren Grundlage alle weiteren gestalterischen Möglichkeiten erwachsen:
Wir lernen, wie wir die lange Sashikonadel optimal nutzen und wie sie uns beim Konstruieren von Mustern unterstützt. Nach einer kurzen theoretischen Einführung schneiden wir unseren Yubinuki aus Leder zu und passen ihn individuell an unseren Mittelfinger an. Wir probieren verschiedene Sashikonadeln aus – darunter auch „normale“ Nadeln – und lernen die Besonderheiten des leicht gezwirnten Sashikogarns kennen. So machen wir uns mit dem Zusammenspiel von Stoff, Nadel, Faden, Yubinuki und den Abläufen von Unshin vertraut.
Zum Abschluss fertigen wir Übungsstücke an, die sich beispielsweise für Nadelkissen und andere Projekte verwenden lassen.
Am Ende des Workshops hast du eine klare Vorstellung von den Möglichkeiten von Unshin und hast Fertigkeiten und Idee gewonnen, wie du zu Hause das Erlernte für eigene Projekte anwenden kannst.
Über Sashiko
Sashiko ist eine sehr alte Handnähmethode aus Japan und bedeutet „der kleine Stich“. Dieser kurze Vorwärtsstich, der einem Reiskorn ähnelt, wurde ursprünglich genutzt, um Stoffe zu verstärken, wärmer zu machen und zu reparieren. Über viele Generationen entstanden daraus die berühmten Boros – Kleidungsstücke, die mit unzähligen kleinen Flicken und Stichen überzogen sind. Was früher ein Symbol von Armut war, gilt heute als Kulturerbe und steht für einen bewussten, nachhaltigen Umgang mit Material.
Ursprünglich ist Sashiko ein Quiltstich: mindestens zwei Stofflagen werden damit zusammengenäht, wodurch sie fester, gestalteter und langlebiger werden. Genau diese Eigenschaft – zusammen mit dem reichen kulturellen Erbe – macht Sashiko heute zu einer idealen Technik für Visible Mending, effizientes Nähen von Hand und zu einer wunderbaren Quelle der Inspiration.
Technik & Achtsamkeit
Mit einem einfachen Baumwollfaden, einer Nadel, einem speziellen Yubinuki und der Bereitschaft, sich von perfektionistischen Idealen zu lösen, entstehen bei Sashiko keine zwei Stiche absichtlich gleich. Unshin, der klassische Patchwork-Quiltstich, gehört zu den Nutzstichen, wird aber wegen seiner dekorativen Möglichkeiten oft auch als Stickerei bezeichnet. Die rhythmische Bewegung der Nadel macht Sashiko ideal, um Achtsamkeit beim Nähen zu erleben.
Sashiko ist nicht nur praktisch, sondern auch dekorativ. In Japan spricht man von monozukuri – dem Herstellen von Dingen mit den Händen – und von mottainai, was „zu schade zum Wegwerfen“ bedeutet. Im Geiste dieser Werte nutzen wir, was wir bereits haben, und schenken Stoffen durch Sashiko neues Leben.
Unshin & Muster
Sashiko arbeitet mit der eigenen Handnähtechnik Unshin: Die lange Nadel wird mithilfe des Nährings am Mittelfinger im gleichmäßigen Rhythmus durch den Stoff geführt. Eine Hand schiebt die Nadel, die andere lenkt den Stoff – so entsteht ein fließendes Auf und Ab.
Am Anfang fühlt sich diese Fingerakrobatik ungewohnt an. Doch schon nach etwas Übung entwickelt sich ein meditativer Rhythmus, bei dem die Stiche gleichmäßig und gradlinig werden. Die Muster können so - fast - von alleine entstehen.
Musterkategorien
Im Sashiko werden viele geometrische Muster verwendet:
• Moyō-sashi (Moyō = Muster): Muster werden direkt auf den Stoff gezeichnet und meist mithilfe eines Rasters konstruiert.
• Hitome-sashi: Muster entstehen auf einem Raster und allein durch die Anordnung der Stiche..
• Kuguri-sashi: eine zweistufige Technik für besonders strukturierte Muster. Erst wird ein Hitome-sashi-Muster gestickt, dann unterwebt.
• Kogin / Kogin-zashi (こぎん刺し): Stammt aus der Präfektur Aomori und erzeugt dekorative Texturen.
Sashiko liegt zwischen Nähen und Sticken – praktisch, dekorativ und gestaltend zugleich.